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Im vergangenen Jahr verkündete Yamaha Motor seine Jin-Ki Kanno x Jin-Ki Anzen Sicherheits-Vision, die darauf abzielt, gemeinsam mit unseren Kunden eine Welt ohne Unfälle zu schaffen. Die drei Säulen dieses Ansatzes sind: 1) Eine Technologie, die den Fahrer in den Bereichen Erkennung, Beurteilung, Bedienung und Schadensbegrenzung unterstützt, 2) Fähigkeiten, mit denen wir das Fahrkönnen der Benutzer verbessern, und 3) eine Konnektivität mit Cloud-Nutzung, um Feedback für Sicherheitsinitiativen zu liefern. Um den Bereich Technologie in dieser Ausgabe hervorzuheben, haben wir mit den Entwicklern des Advanced Motorcycle Stabilization Assist System (AMSAS) gesprochen. Da es direkt mit Jin-Ki Anzen im Zusammenhang steht, haben wir nach den Zielen und dem Nutzen, den es bietet, gefragt.
Ein Assistenzsystem zur Verbesserung der Stabilität beim Anfahren und bei niedrigen Geschwindigkeiten
Unfälle mit Motorradbeteiligung sind in erster Linie auf Erkennungsfehler (10 %), Entscheidungsfehler (17 %) und Bedienungsfehler (5 %) seitens des Fahrers zurückzuführen. Aus den Daten geht außerdem hervor, dass sich etwa 70 % der Motorradunfälle innerhalb von zwei Sekunden nach dem den Unfall auslösenden Moment ereignen. Auf der Grundlage dieser Analysen von Unfallursachen entwickelt Yamaha Motor derzeit Assistenzsysteme mit Fokus auf vier Vektoren: unterstützte Gefahrenprognose, Schadensvermeidung und unterstütztes defensives Fahren, unterstützte Ausweichmanöver und Schadensbegrenzung.
Das im vergangenen Jahr vorgestellte AMSAS stabilisiert ein Fahrzeug bei niedrigen Geschwindigkeiten, in dem es auf die Antriebs- und Lenkkräfte einwirkt. "Die Besonderheit des Systems besteht darin, dass es sich um eine Einrichtung handelt, die sich sehr gut auf bestehende Fahrzeuge anwenden lässt, da keine Änderungen am Rahmen erforderlich sind", erklärt Projektleiter Akitoshi Suzuki. Das in der Entwicklung befindliche Prototyp-System nutzt eine Serien-YZF-R25 als Plattform und ist mit einer 6-achsigen Trägheitsmesseinheit (IMU) sowie Antriebs- und Lenkmotoren ausgestattet.
Das AMSAS ist ein Fahrer-Assistenzsystem, das sich auf die Instabilität eines Motorrads beim Anfahren oder bei niedrigen Geschwindigkeiten konzentriert und die Stabilität des Fahrzeugs in diesen Momenten verbessert. "Beim Anfahren oder Anhalten unterstützt der am Vorderrad angebrachte Antriebsmotor die Stabilität, ab etwa 5 km/h übernimmt der am Lenker angebrachte Lenkmotor die Aufgabe", erklärt Suzuki. Durch das Zusammenspiel dieser beiden Motoren kann sich der in seiner mittleren Entwicklungsphase befindliche AMSAS-Prototyp mit Schrittgeschwindigkeit fortbewegen, ohne umzufallen, unabhängig vom Fahrkönnen des Fahrers.
Eine Technologieplattform, die für verschiedene Mobilitätsanwendungen geeignet ist
Yamaha Motor machte einst Schlagzeilen, als es den MOTOBOT - einen
autonomen, motorradfahrenden humanoiden Roboter - und das MOTOROiD, ein
experimentelles Versuchsmotorrad, ausgestattet mit künstlicher
Intelligenz (KI) und Selbstbalancierungs-Technologie, vorstellte.
"Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für das AMSAS begannen mit der
Idee, die Technologien und das Know-how, das wir bei der Entwicklung
dieser beiden Modelle erworben haben, Kunden auf der ganzen Welt zur
Verfügung zu stellen", sagt Suzuki.
Jun Sakamoto, der bei Yamaha für die Sicherheitsstrategie zuständig ist, erklärt den Wert, den das AMSAS bieten soll: "Es geht darum, Bedingungen zu schaffen, unter denen sich der Fahrer mehr auf die Bedienung seines Motorrads konzentrieren kann, so dass jeder das Gefühl genießen kann, eins mit seiner Maschine zu sein. Indem wir ein Assistenzsystem in den Momenten bereitstellen, in denen das Motorrad instabiler ist und mehr Geschicklichkeit erfordert, wollen wir einem breiten Spektrum von Fahrern Spaß bieten, der auf Sicherheit basiert."
Yamaha hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der tödlichen Motorradunfälle bis zum Jahr 2050 auf null zu reduzieren und verstärkt seine Bemühungen in Bezug auf die drei oben genannten Säulen: Technologie, Fähigkeiten und Konnektivität. Das AMSAS ist eine Technologie, die das Potenzial besitzt, in Verbindung mit anderen Technologien, wie dem radargestützten Unified Brake System, dem weltweit ersten seiner Art, das bereits in der TRACER 9 GT+ eingesetzt wird, zu einem zentralen Fahrer-Assistenzsystem zu werden.
"Mit den vorhandenen Basistechnologien sind wir auf halbem Weg zu unserem Ziel, den Kunden den Wert des AMSAS zur Verfügung stellen zu können", so Suzuki. Er und sein Team haben hohe Erwartungen an die Technologie: "Von nun an werden wir daran arbeiten, die Größe der verschiedenen Komponenten zu verringern, denn wir wollen die Technologie zu einer Plattform entwickeln, die nicht nur für Motorräder geeignet ist, sondern auch für eine Vielzahl anderer Anwendungen im Bereich der persönlichen Mobilität, wie etwa Fahrräder."